
EC15 * REPORT 3
Bei einem Turnier wie dem Europa Cup gibt es für deutsche Teams immer vier Kategorien von Gegnern: die Unschlagbaren wie Niederlande und Belgien, die Gleichwertigen wie England, Tschechien, Katalonien, Portugal und Russland, die Unterlegenen wie Polen und Ungarn und die „Ebene-4-Gegner“ wie Schottland, Slowakei, Türkei, Serbien oder Frankreich. Heute also gegen den französischen Meister Bonson. Ein Spiel, das nach Turniermodus gespielt werden muss. Nach der Niederlage gegen Vallparadis mussten wir umdenken.
Wir erwarteten, zu gewinnen. „Level-4-Gegner“. Das ist nicht böse gemeint, sondern Realität. Die Gedanken hingen noch an der „Golden-Goal-Niederlage“ gegen Vallparadis. Das erste Spiel war der Wegweiser für das gesamte Turnier. Trainer Dülfer, und nicht nur er, hatten den dritten Platz – ja, das war hochmotiviert, aber nicht unrealistisch – als Zielvorgabe gesetzt. Es war richtig, das Ziel so „hoch zu hängen“. Und nach nur 40 Minuten eines Turnieres, das 4 Tage dauert, war klar, dass es nicht mehr zu erreichen war. Der neue Spielplan machte uns einen derben Strich durch die Rechnung. Die Niederlage vom Mittag traf uns ins Mark. Sie bedeutete das, was für einen Boxer einen K.O. bedeutet. Wir waren angeschlagen, mehr als das: durch die Auftaktniederlage waren wir unseres Zieles beraubt. Noch gar nicht ganz im Turnier und schon war das Ziel nicht mehr errichbar. Das muss man erst einmal „verarbeiten“. Alle waren enttäuscht. Die Verarbeitung überließ Trainer Dülfer erst einmal den „Ausgeruhten“. Gut so. Es liefen gegen Bonson auf: Björn Schlachzig, Matthias Becker, Mike Dieckmann, Thomas Lipperheide, Lea Witthaus, Ina Heinzel, Annika Weckendrup und Johanna Gnutt. Und sie gerieten in Rückstand. Aber nur bis zum 1:3. Als Ina ihr Originaltrikot überstülpte, fing es an, besser zu „laufen“:-). Als Johanna das 3:3 markierte, war die Wende eingeläutet. Björn, Ina und Lea warfen drei und schon stand es 6:3 für Schwerin. In die Halbzeit gingen wir mit einem 9:5. Dann ersetzte Lennart Matthias. Wir bauten unsere Führung aus. 13:6 Schwerin. Bonson warf drei. Eigenartig: seit dem Teamporträt von Bonson denke ich immer an „Loire“ und „Mittelfrankreich“. „Frankreich“ sollte uns im Laufe des Abends noch beschäftigen, aber soweit waren wir noch nicht. Bei 13:8 warfen wir 5 hintereinander. 18:8 heisst: 10 vor. Für Lennart kam dann Julian, Anna für Lea. Beim Endstand von 18:9 hatte dann Johanna Gnutt 7 Treffer markiert, Björn Schlachzig 4 und Ina Heinzel 3. Wir notieren einen souveränen Sieg gegen den französischen Meister. Er war obligatorisch, die SKC-Acht war souverän, dominierte das Spiel, gewann verdient und sorgte für den Gruppenplatz „zwei“. Die Eröffnung folgt… Jochen Schittkowski, Sporthalle Tielenhei übertragen aus Best Western Hotel Turnhout/Belgien, 14.1.2015
Quelle: TM | Autor: Jochen Schittkowski | Veröffentlicht am: 15.01.2015 |