
EC15 * REPORT 1
Es regnet nicht mehr. Die Strassen sind noch nass, aber der Regen hat aufgehört. Das ist der erste Eindruck aus der belgischen Provinz. Turnhout ist eine Kleinstadt, direkt an der Autobahn auf dem Weg nach Antwerpen. Wir sind da, haben unser Hotel gefunden und die Zimmer bezogen, das Team jedenfalls, ein Zimmer stand nicht zur Verfügung…
Die Anreise klappte reibungslos. Die Abfahrt am WBG-Parkplatz fand pünktlich statt. Der Stauraum in den Kofferräumen der Autos war ein wenig knapp. Wir fragten uns: Hatten wir auch so viel Gepäck, wenn wir mit dem Flugzeug unterwegs waren? Dennoch: Alles war gut, die Stimmung sowieso. Der eine oder andere trug noch Schullektüre unter dem Arm zum Zeichen des Lernwillens in der freien Zeit zwischen den Spielen. Das sah jedenfalls schon mal gut aus. Ankunft in Turnhout nach 1:45 Stunden. Das Hotel ist ein ehemaliges Bahnhofsgebäude, langgestreckt direkt neben dem Hauptbahnhof, vorne die Gleise, hinten die Strasse, interessante Architektur jedenfalls. Schallschutz: naja, wir sind mitten in der City. Die Zimmer sind bezogen, Matthias: „Nicht größer als notwendig.“ So kann man das auch ausdrücken. Schnell waren die Zimmerteams verteilt, bis auf eins: Das Hotelmanagement hatte vergessen, unser 10. Zimmer zu buchen: Regina und ich übernachten heute Nacht in einem Alternativhotel genau gegenüber. Für den Reisemanager der Supergau. Aber: ich bin machtlos, heute morgen ziehen wir um, denn ab heute steht, nach der Auskunft von Sana jedenfalls, unser komplettes Zimmerkontingent zur Verfügung. Sana musste gestern unseren Unmut über die Managementfehlleistung ihrer Hotelleitung über sich ergehen lassen. Zum Sport: um 19.00 Uhr fuhren wir zum Trainung. Der Weg ist kurz, nach 20 Minuten waren wir in einer relativ neuen Halle, in der alle Spiele von Mittwoch bis Freitag ausgetragen werden. Zunächst das obligatorische Mannschaftsfoto in den neuen EC15-Shirts, dann 60 Minuten Trainingszeit in einer Hallenhälfte. Auf der anderen Seite trainierete Edinburg Mavericks. Um 20:30 nahmen Nicole und ich am Teammanagers-Meeting teil. Auch dort alles gut. Es gibt eine Besonderheit: Beim EC 15 wird zum ersten Mal die Variante „8 Auswechselungen“ gespielt. Heisst: Jedes Team darf pro Spiel 8 Spieler ein- und 8 Spieler auswechseln. 8 Auswechselungen gab es auch schon im letzten Jahr, aber jetzt wird nicht mehr unterschieden zwischen „taktischen“, „verletzungsbedingten“, oder „temporären“ Auswechselungen. Auch ein Einwechseln nur in den Angriff entfällt. Jeder darf 8 x wechseln, auch Personen, die schon mal im Spiel waren,dann ausgewechselt wurden, dürfen wieder rein. Das bedeutet: Diese Version beinhaltet auch spiel-taktische Möglichkeiten, die uns ein weinig fremd, also erst einmal überlegt werden müssen. Diese Version war nicht in der VorabInfo der letzten Tage enthalten, wurde also gestern beim Meeting zum ersten Mal vorgestellt. Im Vergleich zu anderen europäischen Events der letzten Jahre absolvierten wir gestern unsere bisher kürzeste Anreise. Zwei Stunden Pkw ist nicht anstrengend. Anstrengend war die Anreise vom türkischen Team Kuaceli: Abreis in Istanbul am Sonntag, Fahrt mit dem Bus, 2.600 km, Fahrzeit: 48 Stunden. Wenn das mal nicht applauswürdig ist. Heute um 12.00 wartet unser erster Gegner Vallparadis aus Katalonien. Die Katalanen waren gestern Abend noch auf dem Weg und gar nicht beim Meeting. Wir spielen in ROT. Gegen diesen Gegner haben wir noch eine Rechnung offen: In Warschau im Endspiel um den Europashield 2011 unterlagen wir knapp. Im letzten Jahr beim Shield in Vilanova unterlagen wir im Halbfinale nach bravorösem Kampf im Golden Goal. Das kann so nicht weitergehen. Heute siegen wir. Ich glaube daran. Jochen Schittkowski Hotel Tegenoever, Turnhout, Belgien Foto folgt
Quelle: TM | Autor: Jochen Schittkowski | Veröffentlicht am: 14.01.2015 |