
ES14 * REPORT
Wir haben sie! Die Bronzemedaille. Das war nicht unser Ziel, als wir vor 5 Tagen nach Barcelona flogen. Aber drei Turniertage mit verrückten Spielen kann die Zielvorgabe doch schnell verändern. Wir wollten den EuroShield - in Schwerin besser bekannt als "das Brett", auf den Berg holen. Das hat in diesem Jahr nicht geklappt. Ok. Lassen wir den Katalanen ein weiteres Jahr die Trophäe, holen wir sie eben demnächst mal nach Castrop-Rauxel. Aber jetzt sind wir überglücklich, das kleine Finale gewonnen zu haben. Einige der Spieler haben sie sogar um. Wir sitzen im Airbus A320-200 im Lufthansa Flug LH 3305, sind gerade in Barcelona gestartet.
So enttäuschend die Niederlage heute Morgen gegen Vallparadis war - diesen Krimi vergessen wir nicht - jetzt überwiegt die Freude über den Sieg gegen den portugiesischen Vizemeister CCCD Carnaxide. Ich war mir sicher, dass wir das schaffen. Die Portugiesen haben kein großes Turnier gespielt. Im letzten Gruppenspiel gegen Adler Rauxel 17:14 gewonnen. Adler hätte auch gewinnen können, die Freunde aus Rauxel waren nah dran, anstelle der Portugiesen ins Halbfinale gegen uns einzuziehen. Dieser Sieg hat aber Caranxide ins Spiel um Bronze gebracht. Wenn unser Team nur den psycholgischen Knacks des Golden Goals durch Vallparis in den drei Stunden zwischen den Spielen verarbeiten könnte, müsste das eigentlich eine klare Angelegenheit werden. Wurde es in der ersten Halbzeit nicht. In den ersten 17 Minuten, das ist jetzt die wahre Spielzeit einer Halbzeit, lagen wir nie in Führung. Zu Beginn glichen wir die portugiesische Führung zwar immer wieder aus, Ab der Hälfte der 1. Halbzeit ging Carnxide gar immer mit zwei vor. Zur Halbzeit führte Carnaxide dann mit 5:6. Das Spiel war nicht vergleichbar mit den vier Spielen, die wir bisher absolviert hatten. Man merkte schon die Strapazen des Turniers. Die Aufstellung war die, mit der Rüdiger in alle Spiele des Turniers ging: Lennart Schwirtz, Pascal Demuth, Linda Schiller, Chistine Dülfer und Julian Schittkowski, Thomas Lipperheide, Anna Schulte und Karen Fuchs. In diesem Spiel wurde nicht gewechselt. Und auch wenn die statistische Betrachtung keinerlei Bedeutung haben kann, ist doch zu beobachten: In Halbzeit zwei glichen wir aus und gingen dann immer in Führung, die Portugiesen nie. Und ab der Mitte der zweiten Halbzeit bekamen wir dann die Oberhand und gingen erstmals mit zwei vor. Julian mit dem letzten Korb in diesem Spiel markierte gar mit dem 13:10 nicht nur den Endstand, sondern auch erstmals einen "drei-Körbe-Vorsprung". Der Sieg gehörte uns, wir hatten uns für die Niederlage gegen Vallparadis rehabilitiert und haben verdient die Bronzemedaille gewonnen. Die Fans hatten sich zur Unterstützung noch zwei Trommeln von Vilanova ausgeliehen. überhaupt: Ohne die Fans hätte dieser EuroShield nicht den Wert, den er mit den Fans hat. Einfacher ausgedrückt: Fans, ihr seid absolut wertvoll für uns, danke für Eure Unterstützung. PS: Im Endspiel gewann, für mich etwas überraschend aber dann der Gastgeber Vilanova gegen die zweite katalonsiche Mannschaft Vallparadis und wurde Turniersieger. Zum ersten Mal in der Geschichte. Sie entthronten damit Vallpariadis, die im letzten Jahr den Titel gewinnen konnten. Was ich sagen will: Im Europashield liegen mindestens die ersten drei Mannschaften so dicht beieinander, dass jeder gewinnen könnte. Das macht dieses Turnier so interessant. Martin Kamphuis hat Recht: wir haben wieder einmal auf europäischer Bühne unsere Visitenkarte abgegeben. Auf einen Schlusskommentar vom Trainer habe ich hier mal verzichtet: Es gab nichts mehr zu sagen: Alle lachten, waren froh, hüpften vor unserem Fanblock und waren vom Bronzeglück beseelt. Unser Korbschützen in diesem Spiel: Anna Schulte: 4 Körbe, Lennart Schwirtz: 2 Körbe, Julian Schittkowski: 2 Körbe, Karen Fuchs: 2 Körbe, Linda Schiller: 1 Korb, Pacal Demuth: 1 Korb, Christine D?üfer: 1 Korb Wir haben ja mittlerweile gute Vergleichsmöglichkeiten, was die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung angeht. Und eigentlich sind wir einerseits anspruchsvoll, anderseits aber auch froh, dass es überhaupt Verbände gibt, die den Shield ausrichten. Wir können über Vieles hinwegsehen. Aber was wir in Vilanova bei der Siegerehrung "erlebt" haben, ist auf der Negativskala nicht zu unterbieten. Vergessen wir, dass kein Siegertreppchen dort war, vergessen wir, dass es keinen Einmarsch mit Vereinsschildern gab. Aber "Vorstellen" könnte man die Teams eigentlich doch. Es gab: keinen Einmarsch, keine Vorstellung, keine Würdigung des besten Spielers/Spielerin, des besten Korbschützen/Korbschützin, es gab keine Pokale für die ersten drei Teams. Das Mikrophon wurde einer Schülerin überlassen, die ohne Einweisung Dinge sagte, die sie so nie hätte sagen dürfen. Sie tat mir leid, niemand hatte sie eingewiesen, was sie hätte ankündigen sollen. Es war leider nur peinlich. Wir waren froh, als es zu Ende war. Wir sind immer noch froh, dass wir die Medaille haben und bereiten uns langsam auf die Landung in Düsseldorf vor. Adler Rauxel ist mit an Bord. Deutschland hat die beiden deutschen Teams aus Castrop-Rauxel bald wieder. In den nächsten Tagen folgt noch ein Abschlussreport. An dieser Stelle zunächst: Auf Wiedersehen vom IKF Europashield 2014. An Bord von LH 3305, Barcelona-Düsseldorf, 26.1.2014 PS: Der dritte "Official" bekommt nie eine Medaille. Aber wenn doch: ich hätte Sie Truus Kamphuis gewidmet. Alles Gute vom SKC-Barcelona-Team.
Quelle: ES14 * Pressefuzzi | Autor: Jochen Schittkowski | Veröffentlicht am: 27.01.2014 |