ES14 * REPORT


Wir haben dieses wichtige Spiel verloren. Noch sind wir im Rennen, alle Chancen sind noch da. Rüdiger in der Kabine direkt nach dem Spiel: „Jetzt schlagen wir die Tschechen und sind im Halbfinale.“ Klar, machen wir, aber wir hätten auch schon gerade „den Sack zu machen können“…

Was für ein Spiel. Es war ein tolles Spiel unserer Mannschaft. Volldampf über die gesamte Spielzeit. Noch sind die Gedanken zu ordnen. Ich glaube, ganz kleine Details haben heute den Ausschlag gegeben, dass wir nicht gewonnen haben. Starten wir von Beginn: Das Spiel hatte von Beginn an hohes Tempo. 0:1 Vilanova, Lennart gleicht aus, 1:2 Vilanova, Karen gleicht aus, 2:3 Vilanova, 2:4 Vilanova. Wir sorgten uns nicht. Da waren 8 Minuten gespielt. Aber spätestens hier war klar: Dieser Gegner hat eine andere Qualität als Szentendrei gestern. Da ist Tempo angesagt, Konzentration und Qualität. Die zeigten wir, ich fand, unser Spiel lief sehr gut.
Lennart Schwirtz und Christine Dülfer Der Gegner warf sich in Führung, aber wir glichen immer weder aus: 5:5, wir führen 6:5 durch Karen Fuchs, 6:6. Die Frage war: wer macht hier mehr Fehler, die zum Schluss den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben würden. Ich spreche in mein Mikro: „In dieser Phase ist Schwerin unheimlich nervenstark und macht fast mehr Druck, als uns entgegengebracht wird. Zur Halbzeit 7:8 gegen uns. Beide Mannschaften gingen hohes Niveau, Vilanova mit einem Hauch mehr Glück. Wo wir mal den Korbrand treffen, sitzt der gegnerische Wurf. Dennoch analysiere ich ziemlich gleiche Stärke beider Teams. Und hier setzen die Details ein: ich glaube, dass der Unparteiische etwas strenger gegen uns pfeift. Vilanova erhält 4 Penalties. Und verwandelt natürlich.
Spielszene von der Tribüne aus Selbst als Vilanova nach der Pause auf 9:7 erhöht, dann auch zum 10:8 zwei Körbe vor ist, beeindruckt das unser Team kaum. Wie „aufgedreht“ läuft unser Spiel weiterhin druckvoll und flüssig. Ich diktiere weiterhin: „Die Katalanen spielen ruppig“. So haben sie immer gespielt. Sie provozieren durch aggressiven Angriff Fouls durch unser Team, und der Schiedsrichter fällt drauf rein und pfeift alles gegen uns, was es zu pfeifen gibt. Dennoch: wir geben nie auf. Anna Schulte schafft den Ausgleich zum 10:10. Dann wechselt Schwerin. Julian Schittkowski verlässt den Platz und wird durch Mathias Becker ersetzt. Und dann gehen wir sogar in Führung: 11:10 durch Pascal. Noch 6 Minuten zu spielen. Mein Eindruck zu diesem Zeitpunkt war: unser Team ist ziemlich nervenstark und lässt sich kaum beeindrucken. Vilanova war hier nicht mehr so druckvoll, schafft es aber, in den letzten drei Minuten drei Körbe zu werfen, während uns dies nicht mehr gelingt. 29 Sek. vor Schluss erhält Vilanova (wieder) einen Strafwurf, verwandelt und führt. Wir schaffen es nicht mehr, das Resultat umzudrehen. Das 13:11 in der Schlusssekunde „zählt“ nicht mehr. Wir haben das Spiel in den letzten zwei Minuten verloren.
...wir hätten gewinnen können, Capitän Lennart Schwirtz Wir haben gegen ein gutes Team verloren, es aber nicht geschafft, in den entscheidenden Momenten den Ball zu versenken. Natürlich haben wir noch alle Chancen, aber wir hätten sie bereits hier nutzen können. Enttäuschend ging unser Team vom Feld. In der Kabine hatte Rüdiger diese klaren Worte parat: „Es gibt überhaupt keinen Grund, enttäuscht zu sein. Wir haben in gutes Spiel gemacht, nur mit dem Nachteil, daraus nicht mehr Gutes zu holen. Der Schiedsrichter hat manchmal gegen uns falsch gepfiffen. Unser Ziel ist jetzt gegen Brno zu gewinnen und dann sind wir im Halbfinale. Zur Erholung haben wir aber nur zwei Stunden Zeit.“ Soweit alles richtig. Am Vormittag spielte Brno gegen unserer gestrigen Gegner Szentendrei. Die Ungarn führten zu Beginn. Als wir in die Halle kamen, stand es 6:6, es stand dann noch 12:12, 14:14 und erst vier Minuten vor Schluss gelang den Tschechen der Vorteil von zum Schluss 7 Körben. Überlegenheit sieht anders aus. Aber soll man dies zu unserem Trost sagen? Wir haben die Ungarn gestern souveräner besiegt. Jedes Spiel sieht anders aus. Nach dem Papier sind wir um 15.00 die Favoriten. Aber gestern Abend siegte Vilanova gegen Brno nur mit einem Korb Differenz. Die Korfballwelt ist verrückt. Das Spiel um 15.00 Uhr wird spannend. Es ist heute das wichtigste für uns. Welche Chancen wir im Halbfinale haben, interessiert niemanden. Jetzt müssen wir gegen Brno gewinnen. Hotel Atenea Park, Vilanova

Quelle: ES14 VilanovaAutor: Jochen SchittkowskiVeröffentlicht am: 25.01.2014

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