Krimi beim Westpokal in der C-Jugend


Kampfgeist, Wille und letztlich der Glaube, jederzeit wieder zurückkommen zu können. Mit diesen Eigenschaften hat die C-Jugend des Schweriner KC die SG Pegasus in einem verloren geglaubten Spiel in die Verlängerung gezwungen und dort schließlich den Westpokaltitel perfekt gemacht. Am Ende hieß es 9:8.

Aber von Anfang an: Als das letzte Westpokalfinale dieses Sonntags angepfiffen wurde, liefen die Fans des Schweriner KC und der SG Pegasus noch einmal zur Höchstform auf und schufen eine Atmosphäre, wie sie bei einem C-Jugend-Spiel oder überhaupt bei einem Korfballspiel in Deutschland nur selten vorkommt. Dass sie aber das spannendste, hektischste und ereignisreichste Spiel des Tages zu sehen bekommen würden, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand. So entwickelte sich ein von Beginn an ausgeglichenes Spiel mit mehr kämpferischen als spielerischen Höhepunkten, die den Schiedsrichter stark forderten. Was die Mannschaften bis zur Pause unterschied, war die Trefferquote. Während der SKC teilweise auch beste Chancen nicht nutzen konnte, zeigten sich die Rheinländer abgebrühter und führten, begünstigt auch durch Schweriner Nachlässigkeiten in der Verteidigung, nach der ersten Halbzeit mit 5:2. Ein frustrierender Zwischenstand für die Schweriner, schließlich waren sie bis dahin nicht wirklich schlechter gewesen als ihr Gegner. Allerdings ist Frustration ein schlechter Ratgeber, wenn man so ein Spiel noch drehen will. Daher appellierten die Trainer an den Glauben ihrer Spiele an sich selbst, an die eigene Stärke und die Fähigkeit wieder in das Spiel zurückzukommen. Und so begann die zweite Halbzeit direkt mit dem Treffer zum 3:5. Wieder Hoffnung, die jedoch im direkten Gegenangriff wieder zu Nichte gemacht wurde: Pegasus traf zum 3:6 und von der Tribüne kamen die ersten Gesänge „Deutscher Meister wird nur die SGP!“. Aber die Schweriner wären keine Schweriner, wenn sie zu diesem Zeitpunkt aufgegeben hätten. So kämpfte sich die Mannschaft ein weiteres Mal ins Spiel zurück. Angetrieben vom Willen das Spiel zu drehen, erkämpfte sie sich zwei Körbe und verkürzte auf 5:6. Zwar hatte Pegasus wieder eine Antwort parat und erhöhte auf 5:7, doch irgendwie merkte man, dass die Schweriner den Gästen den Wind aus den Segeln genommen hatten. Wirklich viel gelang Pegasus jetzt nicht mehr und so erspielten sich jetzt die Schweriner die besseren Chancen. Zweimal wurden sie dabei per Foul gestoppt, die fälligen Strafwürfe verwandelten sie, den letzten zum 7:7 zwei Minuten vor Schluss. Die Mannschaft war zurückgekommen und hatte nun die Chance das Spiel noch in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. Allerdings passierte bis zum Abpfiff nicht mehr viel, sodass die Entscheidung in der Verlängerung, spätestens im Strafwurfwerfen, fallen musste. Die Schweriner waren jetzt natürlich nach ihrer tollen Aufholjagd psychologisch im Vorteil und spielten diesen voll aus. Mit den Treffern zum 8:7 und zum 9:7 gelang ihnen schnell die Entscheidung, da Pegasus jetzt mit sich selbst und vor allem mit dem Schiedsrichter haderte. Unrühmlicher Höhepunkt dessen war eine rote Karte gegen einen Gästespieler wegen Schiedsrichterbeleidigung. So hatte Pegasus nicht mehr viel entgegenzusetzen. Das 9:8 fiel erst Sekunden vor Schluss. So konnten die Schweriner den zweiten Titel des Tages feiern. Nach einem Spiel, das letztlich den Höhepunkt eines hochklassigen Korfballtages lieferte und an Spannung nicht zu überbieten war. Ob der Glaube an sich selbst Berge versetzen kann, ist schwer zu beurteilen, manchmal aber reicht er aus, um ein Korfballspiel zu drehen. SKC C: Lea Witthaus (5), Johanna Gnutt (2), Annika Weckendrup, Julia Paulat, Pascal Demuth (1), Sebastian Voß (1), Lucas Witthaus, Dag-Björn Hering, Ersatz: Pia Steinhauer, Vincent Demuth

Quelle: WestpokalAutor: Lennart SchwirtzVeröffentlicht am: 09.05.2010

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