Quark Quark und nochmal Quark


Es ist wirklich schwierig einen regelmäßigen Bericht zu schreiben. Unsere Tage sind vollgepackt bis obenhin: Frühstück, Quark essen, Training, Quark essen, Nudeln essen, Quark essen, Teammeeting, Quark essen, Videoanalyse, Quark essen, zur Halle fahren, Warm Up, Spiel, Quark essen, Abendessen, Quark essen…

Heute haben wir unseren dritten freien Tag. Trotzdem haben wir gefühlt wieder wenig Zeit. Nach dem morgendlichen Training wollen wir gleich nochmal in die Innenstadt. Kopf freikriegen vom ganzen Quark essen und von den Anstrengungen der letzten Tage. Seit dem letzten Bericht ist viel passiert: Am Dienstag verloren wir gegen England und verspielten damit die Chance unter die Top 4 zu kommen. Wir haben uns geärgert, aber wir sind aufgestanden und haben weitergemacht! Neues Ziel Platz 5. Gegen China am Mittwoch kamen wir diesem Ziel ein großes Stück näher: Im Golden Goal gewannen wir 27:26. Hammer! Ich durfte die letzten 10 Minuten auf dem Platz stehen. Nach dem Treffer von Domi war die Freude grenzenlos. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu schreien – habe bisher alle Golden Goals bei denen ich auf dem Platz stand verloren. Wichtiger Sieg und großer Schritt in Richtung des anvisierten Ziels. Am Abend dann ein weiterer goldener Moment: Im urigen Restaurant „Amadeus“ in Gent gab es all you can eat Spareribs! Wer also mal nach Gent kommt, sollte unbedingt hier Essen gehen. Jochen wird bestimmt nochmal wiederkommen. Nicht wegen der Spareribs, sondern wegen der Skizzenmotive. Als wir durch die Straßen fuhren, kam er aus dem schwärmen gar nicht mehr raus. Ich muss aber auch zugeben: Gent ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Am Donnerstag hatten wir dann wieder frei. Trotzdem volles Programm. Frühstück, Recovery-Training, Mittagessen, Bowling und abends Kino. Dazwischen natürlich in regelmäßigen Abständen Quark. Zum Mittagessen gab es wieder Nudeln und Baguettes von unserem Stammitaliener. Wir saßen im Meetingraum an der großen Tafel und ich genoss zum Nachtisch noch eine heiße Schokolade, während Ruben über den weiteren Tagesplan informierte. Plötzlich packte mich etwas am Bein. Der Schock meines Lebens! Physio Tobi – der Witzbold – war unterm Tisch abgetaucht um mich zu erschrecken. Hat er geschafft... Mir entfuhr ein lautes „Leck mich am A****“ und alle amüsierten sich prächtig. Ich war nur froh, dass meine heiße Schokolade nicht auf meinem Schoß gelandet war. Beim anschließenden Bowling gewann Team Stachelschwein. Jochen bekam aber in der Rubrik Haltung eine glatte 1. Anna Schulte tickelte den Ball über die Bahn, schaffte es aber nichts kaputt zu machen. Nach dem Bowling gingen die meisten noch ins Kino. James Bond in der vierten Reihe von unten in Englisch mit französischen und niederländischen Untertiteln in Belgien mit der deutschen Nationalmannschaft und ihren niederländischen Trainern – wir sind so international! Natürlich will ich an dieser Stelle keinem das James Bond Erlebnis vorweg nehmen, daher keine Details, nur so viel: In einer Szene dachten wir, dass unser Trainer Ruben im Film mitspielen würde. Es erklang nämlich ein lautes „MOOOVEEEE“, exakt in der Tonlage in der Ruben uns auf dem Spielfeld zur Bewegung animiert. Reihe 4 amüsierte sich, der Rest des Kinos verstand die verrückten Deutschen nicht. Soviel zum Ruhetag, der kein richtiger Ruhetag war. Gestern kamen dann die Russen. Spielort: Lotto Arena. 5 000 Zuschauer fasst die Halle. Zu unserem Spiel waren nicht ganz 5 000 da, aber es kommt ja nicht auf die Quantität an, sondern auf die Qualität! Unsere Fans hatten sich wirklich Mühe gegeben. Danke an Marvin und Verena für das „We don’t need penalties, we have Anna Schulte“-Plakat und an Anna Schultes Cousins, die eigentlich Pyrotechnik vorbereitet hatten, aber damit leider nicht in die Halle kamen. An dieser Stelle auch danke an alle anderen, die zum wiederholten Mal den Weg nach Belgien angetreten sind um uns zu Unterstützen – ihr seid die Besten! Das Spiel war nicht wirklich spektakulär: Wir führten die meiste Zeit, konnten aber einen eindeutigen Vorsprung nicht rausspielen. Dennoch hatte ich nie das Gefühl, dass wir dieses Spiel verlieren würden. Das Endergebnis von 24:17 war am Ende auch verdient. Anna Schultes größte Herausforderung wartete dann nach dem Schlusspfiff auf sie: Sie und Steffen wurden ausgelost um die Dopingprobe abzugeben. Eine Stunde nachdem alle bereits auf der Tribüne saßen und das nachfolgende Spiel mitverfolgten stießen die beiden dann auch wieder zu uns. Von da an liefen beide dann im Minutentakt auf Toilette. Wir blieben noch bis zum Spiel zwischen Holland und Taiwan. Leider war dieses Spiel nicht so spannend wie erwartet. Abends aßen wir im Restaurant, genossen zwei bis drei Kirschbiere und machten unseren täglichen Shootout unterm Sternenhimmel. Heute ist schon Samstag. Die Zeit hier in Belgien verging wirklich schnell. Die Schweriner Fans sind mittlerweile auch im Hotel angekommen und haben ihre Zimmer bezogen. Ich freue mich morgen schon auf Hanjos kräftiges Organ bei den Anfeuerungsrufen. Heute kam die Nachricht, dass die nächste Weltmeisterschaft in Süd Afrika stattfindet. Nicht schlecht! Sitzen grade im Meetingraum und schauen Tschechien gegen Portugal. Ein paar sind in die Halle gefahren um das Spiel zu gucken. Man sieht schon die belgischen Fahnen auf den Plätzen liegen für das Finale morgen. Die Holländer haben ihre Luftballons auch schon aufgehängt. Wir freuen uns auf’s Finale! Sogar der belgische König kommt zum zuschauen. Aber erstmal müssen wir gegen Katalonien ran. Das wird ein schwieriges Spiel, aber wir freuen uns drauf. Durch den Sieg gegen Russland sind wir für die World Games qualifiziert. Das war das Minimalziel. Jetzt wollen wir mehr. Morgen um 11:30 Uhr einschalten – meine Familie darf also ausnahmsweise nicht „Die Sendung mit der Maus“ gucken ;-) Wir freuen uns auf das Spiel! Schweriner international – Schweriner für Deutschland!

Quelle: Team DeutschlandAutor: Ina HeinzelVeröffentlicht am: 07.11.2015

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